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Treppenhäuser die Erste

 

Nimmt man ein wenig Mut zusammen und drückt die Klinke der Eingangstüren, kommt man häufig problemlos in prachtvolle Treppenhäuser der alten Kontorhäuser Hamburgs.

Mein Fotografenauge jubelt und kann sich nicht satt sehen an den liebevoll gestalteten Details, den sich windenden Treppen und dem Reichtum, der sich aus der damaligen Reeder- und Kaufmannszeit auch innerhalb der Gebäude widerspiegelt.

Mittlererweile habe ich einen großen Fundus an Fotos von beeindruckenden Treppenäusern gesammelt, die einen Blog sprengen würden. Deshalb werde ich hier ab und an ein paar schöne Treppenhäuser vorstellen.

 

Der Laieszhof  am Nikolaifleet wurde Ende des 19. Jahrhunderts gebaut und besitzt einen der wenigen Paternoster- Aufzüge in Hamburg.

Ich lasse es mir natürlich nicht nehmen und steige klopfenden Herzens ein, fahre nach oben und lasse die Fotos für sich sprechen...

Gleich schräg gegenüber des Laieszhofes befindet sich die Patriotische Gesellschaft.

Bei Wikipedia erfahre ich fogendes über das Gebäude:

 

Das Haus der Patriotischen Gesellschaft an der Trostbrücke steht auf dem Platz, an dem sich bis zu dessen Sprengung beim Großen Brand 1842  seit dem 13. Jahrhundert das alte Hamburger Rathaus befand. Nach einem Wettbewerb 1844 wurde das Gebäude nach Plänen von Theodor Bülau 1845 – 1847 errichtet. Das Gebäude sollte für die Hansestadt in architektonischer Sicht wegweisend sein und den Zielen der Gesellschaft nach einer besseren handwerklichen Ausbildung entsprechen. Es entstand daher unter Anwendung modernster Bautechnik (Betonfundament, Asphaltböden) und Einrichtungen (Wasserklosett) sowie, entgegen der vorherrschenden zeittypischen Putzbauweise, in Anlehnung an die Backsteingotik als Backsteinrohbau.

Ich fahre weiter Richtung Meßberg und komme zum Meßberghof. Der Meßberghof steht in direkter Nachbarschaft zum Chile Haus und gehört zum Unesco Weltkulturerbe Speicherstadt und Kontorhausviertel. Das Gebäude wurde 1922- 24 von Hans und Oskar Gerson errichtet. 1933 wurde Oskar Gerson wegen seiner jüdischen Herkunft aus dem Bund Deutscher Architekten ausgeschlossen (Hans starb schon im Jahre 1931).

Ursprünglich wurde das Haus nach dem 1914 verstorbenen Inhaber der HAPAG, dem Reeder Albert Ballin, benannt. Da Albert Ballin jüdischer Abstammung war, war dieser Name im nationalsozialistischen Hamburg nicht mehr tragbar und wurde in "Meßberghof" umbenannt.

Ausgerechnet in dieses Gebäude zog 1928 die Firma Tesch & Stabenow, die das hochgiftige Zyklons B an die Konzentrationslager auslieferte.

 

Notiz am Rande: Der Begriff "Meßberg" stammt von "Mistberg" oder "Misthaufen", weil hier vor seiner Bebauung Unrat gelagert wurde.

 

 

Nicht weit vom Meßberghof entfernt, gelange ich in das Treppenhaus vom Sprinkenhof.

Auch dieses Gebäudeensemble mit seiner wuchtigen Backsteinfassade entstammt aus der Feder der Gebrüder Gerson- hier in Zusammenarbeit mit Fritz Höger, dem Architekten des Chile- Hauses.

In Anbetracht der langen gewendelten Treppe bevorzuge ich zum Heraufsteigen lieber den Paternoster. Übung beim Ein- und Aussteigen habe ich ja jetzt... :-)